iPhone: Die Kluft zwischen teurer Hardware und realer Langlebigkeit

Apple investiert kontinuierlich in Spitzen-Technologie für seine iPhones, was die Produktionskosten in die Höhe treibt. Doch rechtfertigen die fortschrittlichen Komponenten den Preis und erfüllen die Software-Features zur Schonung der Hardware im Alltag ihren Zweck? Eine Analyse der Herstellungskosten früherer Modelle und ein aktueller Langzeittest eines Akku-Features zeichnen ein differenziertes Bild.
Steigende Produktionskosten: Der Preis der Innovation
Einem Bericht des Fachdienstes Nikkei Asia zufolge sind die Produktionskosten für Apple mit der Einführung der iPhone 14-Serie signifikant gestiegen – um rund 20 Prozent im Vergleich zur Vorgängergeneration. Die Analyse, die auf der Zerlegung mehrerer Modelle und Informationen aus der Zulieferkette basiert, identifiziert den A16 Bionic-Chip als Hauptkostentreiber. Mit einem Herstellungspreis von rund 110 US-Dollar war der Chip, der exklusiv in den iPhone 14 Pro-Modellen verbaut wurde, etwa 2,4-mal teurer als sein Vorgänger, der A15.
Dieser enorme Preissprung ist vor allem auf den fortschrittlicheren 4-Nanometer-Fertigungsprozess von TSMC zurückzuführen, während der A15 noch im 5-Nanometer-Verfahren hergestellt wurde. Doch auch andere Komponenten trugen zur Kostensteigerung bei. So waren die neuen Kamerasensoren von Sony nicht nur 30 Prozent größer, sondern mit 15 US-Dollar auch 50 Prozent teurer. Insgesamt beliefen sich die reinen Bauteilkosten für ein iPhone 14 Pro Max auf etwa 501 US-Dollar, was über 60 US-Dollar mehr war als beim iPhone 13 Pro Max. Interessanterweise schlug sich dieser Kostenanstieg nicht vollständig in den Endkundenpreisen in allen Märkten nieder. Während Apple die Preise in Ländern wie Japan und Australien anhob, blieben sie in den USA und anderen wichtigen Regionen stabil, was den Druck auf die Gewinnmargen des Unternehmens erhöhte.
Ein Jahr mit 80-%-Ladelimit: Lohnt sich der Verzicht im Alltag?
Während Apple hohe Summen in die Hardware investiert, sollen Software-Funktionen deren Langlebigkeit sicherstellen. Ein prominentes Beispiel ist das 80-%-Ladelimit, das die Batterie schonen und ihre Lebensdauer verlängern soll. Doch bringt dieses Feature in der Praxis den erhofften Vorteil? Ein kürzlich abgeschlossener Ein-Jahres-Test mit einem iPhone 16 Pro Max liefert ernüchternde Ergebnisse.
Seit September 2024 wurde das Testgerät konsequent nur bis zu 80 % aufgeladen. Nach einem Jahr und 299 Ladezyklen liegt die maximale Akkukapazität nun bei 94 %. Im vergangenen Jahr wurde ein identischer Test mit einem iPhone 15 Pro Max durchgeführt, der ebenfalls mit einer Restkapazität von 94 % endete. Besonders aufschlussreich ist der Vergleich mit einem Kollegen, der sein iPhone 16 Pro Max im selben Zeitraum ohne Ladebegrenzung nutzte: Sein Akku weist nach 308 Zyklen eine Kapazität von 96 % auf – also einen besseren Wert trotz intensiverer Nutzung.
Während des Experiments wurde versucht, den Ladestand stets zwischen 20 % und 80 % zu halten, was im Alltag oft unpraktisch war. Besonders bei Außeneinsätzen mit GPS- oder Kameranutzung erwies sich die reduzierte Akkuladung als hinderlich. Als mögliche negative Einflussfaktoren wurden die Wärmeentwicklung beim Laden via MagSafe, insbesondere mit externen Akkupacks, sowie eine gemischte Nutzung von kabellosem Laden und schnellem Laden per USB-C identifiziert.
Fazit: Ein Feature mit zweifelhaftem Nutzen
Nach zwei Jahren an Daten mit zwei verschiedenen iPhone-Modellen lautet das Fazit des Testers: Das strenge 80-%-Ladelimit scheint den Alltags-Kompromiss über einen Zeitraum von ein bis zwei Jahren nicht wert zu sein. Der Unterschied in der Akkugesundheit ist minimal oder, wie der Vergleich zeigt, sogar nicht vorhanden. Die Daten legen nahe, dass eine weniger restriktive Begrenzung auf 90 % oder 95 % einen besseren Kompromiss zwischen Komfort und Akkuschonung darstellen könnte.
Während die Produktionskosten für iPhones stetig steigen, um immer leistungsfähigere Hardware zu ermöglichen, zeigt dieser Praxistest, dass nicht jede gut gemeinte Software-Funktion zur Erhaltung dieser teuren Technik im realen Leben einen spürbaren Mehrwert liefert. Der Langzeittest wird nun mit dem neuen iPhone 17 Pro Max fortgesetzt, um zu sehen, ob eine größere Batterie oder neue Materialien die Ergebnisse beeinflussen werden.